Ein historischer Garten in Niedersachsen
Der Schlosspark in Etelsen steht exemplarisch für den Übergang von formaler und funktioneller „Zonierung“ zum so genannten „gemischten Stil“, mit seiner Aufwertung und Ausweitung regelmäßiger, „architektonischer“ Elemente und Strukturen.
In den siebziger Jahren des 19.Jhr. gab es hier, damals Besitztum der Familie von Heimbruch, offenbar einen Landschaftspark in dessen waldartigem Randbereich der hannoversche Architekt C.W. Hase (1818-1902) 1873 ein Mausoleum errichtete.
In den achtziger Jahren des 19.Jhr. kam der Park in den Besitz des Grafen Christian zu Reventlow.
Er veranlasste den Neubau des Schlosses und beauftragte den herzoglichen Promenadeninspektor F.Kreiß (1842-1915) aus Braunschweig mit der Gartenplanung.
1899 legte Kreiß sein „Project zur Veränderung der Parkanlagen und des Gemüsegartens“ vor.
Sein Plan ist offenbar nicht mehr vorhanden, doch gibt es eine genaue Kopie des damaligen Etelser Gutsinspektors Lüddeke, die aber nur bis zum vorderen Rand des Waldparks reicht, also auch nicht den Standort des Mausoleums wiedergibt.
Der – im wesentlichen ausgeführte – Entwurf zeigt vor dem Schloss den durch Pflanzungen abgeschirmten Wirtschaftshof und das Oval einer wohl mit Beeten, Rabatten und Ziergehölzen ausgestatteten Vorfahrt.
Auch den anderen Seiten des Baukörpers sind regelmäßige Kompartimente zugeordnet:
Der südlichen Schalseite (oben) ein großes Rasenoval, der nördlichen (unten) einen Rosengarten.
Ein weiteres, der Gartenfront des Schlosses in ihrer ganzen Ausdehnung vorgelagertes Blumenoval bildet die Grenze und den Übergang zur anschließenden Parkwiese.
Auch der vom Rasenoval durch einen Gehölzgürtel getrennte Gemüsegarten enthält ein langgestrecktes Oval, dessen Längsachse auf die Mitte des am unteren Rande stehenden Gewächshauses ausgerichtete ist.
Aus: „Historische Gärten in Niedersachsen“
Katalog zur Landesaustellung